Bord Tagebuch - Schweden – Åland-Inseln - Finnland

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- Ankerliegertag ! -

Heute morgen immer noch leichter Regen bis ca. mittags. Dann setzt sich die Sonne durch. Inzwischen hat der Wind aber gedreht und bläst jetzt mit Anlauf in unsere Ankerbucht. Das gefällt uns nicht mehr. Diese vielgepriesene Insel im äußeren Schärengarten hat ja noch mehr Ankerbuchten zu bieten. Wir sammeln unseren Anker wieder ein und gehen eine Bucht weiter. Hier ist es warm und besser geschützt. Da das Dinghy noch nicht aufgeblasen ist, reitet uns plötzlich der Teufel und wir wollen auch an den Felsen gehen. Und das funktioniert besser als gedacht. Dann bekommen wir zwei deutsche Schiffe als Nachbarn und es wird erst einmal ein ausgiebiger Klönschnack gehalten. Danach befassen wir uns mit dem Dinghy. Da sich die Bucht langsam füllt (es ist Wochenende) nehmen wir davon Abstand, mit dem Dinghy zwischendurch zu wuseln. Das ist auch nicht nötig, weil wir ja am Felsen liegen und von hier aus ein Trampelpfad ins Dorf führt. Leider ist es jetzt schon so spät geworden, daß Kaufmann und Gartencafé inzwischen geschlossen haben. Nun morgen ist auch noch ein Tag.

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- Ankerliegertag! -

Heute wollen wir uns dieses Eiland mal genauer betrachten. Unser erster Weg führt uns ins „Dorf“ zum Landhandel, der nur das Nötigste führt. Gerade sind frische Tomaten mit der Fähre gekommen. Wir kaufen 1 ½ Pfund, 500 g Butter und ein kleines rundes „Rödlögabrot“ und sind 21€ los. Das Brot ist mit 8,50€ das Teuerste, daß wir je gekauft haben. Es wird hier auf der Insel in einem speziellen Gasofen gebacken, der aus Italien importiert wurde, wie wir später erfahren.
Es soll in Schweden ein geflügeltes Wort geben, das besagt, daß jeder Schwede mindestens einmal in seinem Leben auf Rödlöga gewesen sein muß. Das Dorf mutet an wie ein Freilichtmuseum. Die ca. 200 Einwohner leben allerdings nur im Sommer hier. Bis vor ein paar Jahren lebte noch ein einzelner Mann das ganze Jahr über hier – er wurde auf dieser Insel geboren. Er ist aber zwischenzeitlich verstorben. Wir haben uns gefragt, ob es wohl auch Feriengäste hier gibt. Das ist aber nicht der Fall. Die hübschen roten Häuser sind alle von den Bewohnern belegt. Außerdem wäre deren Versorgung nicht zu leisten.
Schnell verstauen wir die Butter in der Kühlbox und auf geht es zum zweiten Erkundungstrip, diesmal in die andere Richtung. Die Trampelpfade sind relativ gut markiert, auch wenn die Inselbewohner grün und blau verwechselt haben. Wir finden auch recht gut den Weg zum Kanal, will heißen der Enge zwischen Rödlöga und Västerö. Sehr hübsch gelegen aber mit teilweise nur 1,70 m Wassertiefe für uns leider nicht befahrbar. Und dann verfransen wir uns in der Wildnis. Plötzlich sind keine roten Fähnchen an den Bäumen mehr zu finden. Wir schauen auf die Wanderkarte, die der Skipper im Dorf abfotografiert hat. Der rote Pfad endet hier und der Wanderer soll nunmehr dem blauen Pfad folgen. Den finden wir aber auch nicht. Statt dessen sehen wir grüne Fähnchen und eine Badehose am Baum hängen. Dieser Pfad wird jedoch immer schmaler und endet auf einem Felsen hoch über dem Kanal. Über Baumwurzeln und Felsen toben wir in die andere Richtung. Dieser Weg endet fast direkt im Meer. Die Crew streikt während der Skipper unverdrossen weiter marschiert. Die Crew sieht auf dem gegenüber liegenden Felsen eine Frau gehen. Sie kommt in unsere Richtung. Die Crew fragt sie, ob wir wohl auf dem richtigen Weg sein. Sie meint, grundsätzlich ja, aber der Weg ist außergewöhnlich glitschig, Schlangen gibt es dort auch und er ist ca. 3 km länger. Glitschige Wege hat die Crew noch aus dem vergangenen Jahr in unangenehmer Erinnerung. Sie bietet uns an, uns den richtigen Weg zu zeigen. Unterwegs kommen wir ins Gespräch und erfahren, daß sie zu den Bewohnern dieses Eilandes zählt. Sie zeigt uns ihr Häuschen und das größere Haus ihres Bruders. Wir erfahren viel Wissenswertes über die Insel, die über keinen elektrischen Strom verfügt. Sie bekommen diesen durch Generatoren und Solarzellen.
Zweimal täglich laufen zwei verschiedene Fähren die Insel an. Am Ende dieser Exkursion liest die Crew auf ihrer Fitnessuhr 12.000 gegangene Schritte ab. Die freundliche Dame meint, daß man bei der Beschaffenheit des Weges gut und gerne noch einmal die Hälfte der Schritte dazuzählen müßte. Welch eine Leistung! Moment – die Crew muß sich mal eben selbst auf die Schulter klopfen. Entsprechend erschöpft genießen wir unser Alsterwasser. Rödlöga kennen wir nun.
Als wir zurückkommen, stellen wir fest, daß sich noch ein Schiff dazwischen gequetscht hat. Unser Nachbar zur Linken erzählt dem Skipper, daß er unser Schiff mit seinem verbunden und damit zu sich rübergezogen hat, um einem weiteren großen und breiten Schiff Platz zu machen. Das ist uns jetzt aber zuviel. Das ist ja noch enger als an jedem Liegeplatz im Hafen. Und dann der Geräuschpegel, einer knallt den Backskistendeckel zu, der andere läßt seine Heizung röhren und wieder ein anderer bedient dauernd seine elektrische Pumpe, mehrere Köter kläffen. Da sind die Schweden ganz schmerzbefreit.

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Wir suchen uns eine andere Ankerbucht.Das Ablegemanöver ist allerdings nicht so einfach. Unser Nachbar zur rechten hat seinen Anker über unseren geschmissen. Er muß erst seinen Anker fieren, damit wir unseren Anker darunter rausziehen können. Diese ganze Aktion ist ziemlich kräftezehrend, da der Skipper am Heck über keine Elektrowinsch verfügt wie beim Buganker.

Bevor wir die Bucht verlassen, nutzen wir die Gelegenheit, Müll und Schmutzwasser loszuwerden.
Wir finden einen schönen Platz 3 Meilen nordwestlich auf Storskär, ebenfalls im Rödlöga Archipel. Eine sehr hübsche Bucht, die uns guten Schutz für Wind aus N bzw. NW bietet.  
Wir genießen die Stille der Landschaft und trödeln vor uns hin.

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Wir haben heute 5 Windstärken aus Nord – sagt jedenfalls der Wetterbericht. Genau aus der Richtung, wo unsere nächste und für uns letzte Außenschäre des Stockholm Archipels liegt. Kreuzen empfiehlt sich in diesem wilden Gelände nicht unbedingt, da kann man schnell mal vom Kurs abkommen und unliebsame Bekanntschaft mit einem unsichtbaren Fels machen.
Viel lieber erkunden wir die Gegend mit dem Dinghy. Wir machen an einem der Stege fest und sehen mehrere Hütten, aufgeteilt nach Schlafplätzen, wir zählen mind. 15 Betten und einem Aufenthaltsraum,  mehrere Toiletten, 2 Saunen, aber spärliche Möblierung. Vielleicht ist es für Wandergruppen gedacht. Erreichbar aber nur vom Wasser aus. Vielleicht für Kanuwanderer?

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Wir wollen noch die nördlichste Außenschäre „Hallskär“ besuchen. Wir stellen fest, daß der Hauptwassertank leer ist. Wir schalten um auf den Nebentank mit 100 Litern. Nach der Analyse des Wetterberichtes ändern wir unsere Pläne.  Morgen und Übermorgen soll der Wind aus Nord bis Nordwest mit 5 Bft. wehen. Dann kommen wir von Hallskär erstmal nicht weg. Es handelt sich um eine unbewohnte Schäre, da sollten wir schon über einen ausreichenden Wasservorrat verfügen. Als Alternative bietet sich eigentlich nur Gräddö an. Diesen Hafen kennen wir aus dem letzten Jahr. Hier haben wir den vollen Service und wo der Supermarkt ist, wissen wir auch. Also auf nach Gräddö.
Gräddö ist ein sehr lebhafter Hafen. Jedes Schiff möchte natürlich hinter dem Steg liegen, weil es hier nicht so unruhig ist. Deshalb sind die Liegeplätze auch alle belegt. Ein rücksichtsloses Dazwischenklemmen, so daß die Nachbarboote die Befestigung ihrer Vorleinen verändern müssen, ist unsere Sache nicht. Wir machen vor dem Steg fest. Weil nebenan die Tankstelle ist, kommen viele Boote zum tanken. Dabei tun sich die Motorboote besonders hervor. Aus Freude darüber, daß  sie nun wieder den Tiger im Tank haben, legen sie den Hebel auf den Tisch und verlassen mit einer gewaltigen Heckwelle die Pier, so daß die festliegenden Boote um die Wette tanzen. Hier kann man sogar im Hafen seekrank werden. Motorboote bzw. ihre Fahrer sind eine ständig wiederkehrende Plage. Wir backen Brot und Kuchen, gehen einkaufen und freuen uns auf eine große Schüssel Salat.
Dann geht plötzlich die Spülung unserer Toilette nicht mehr. Der Skipper ist gefordert und baut das Klo auseinander. Ein kleiner Fisch wurde angesaugt und hat das System lahmgelegt

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Schon früh um 6°°h werden wir durch das Klatschen der Wellen am Heck geweckt und KIWI zerrt an den Leinen. Aha, der Wind hat auf Nordwest gedreht und weht jetzt direkt in den Hafen hinein, ganz wie angekündigt. Ja, das muß man schon mögen, wenn einem eine Welle mit Getöse vor den Hintern klatscht. Wenigstens scheint die Sonne warm. Wir frühstücken gemütlich bevor wir uns damit auseinandersetzen wo wir uns die nächsten zwei Tage verstecken, bei Regen und Starkwind. Wollen wir im Arholma-Archipel ankern? Davor liegt die Insel Idö, dort gibt es eine Bucht mit Zugang von Süd, ideal für die kommenden Windrichtungen und gar nicht weit weg. Dafür ist die Sonne weg, sie mußte den Regenwolken Platz machen, die sich jetzt mehr oder weniger heftig über uns ergießen. Der Skipper drosselt das Tempo, um nicht bei heftigem Regen in der Ankerbucht anzukommen. Und tatsächlich hat der Regen eine Pause eingelegt als wir ankommen. Die Bucht kommt uns beiden sofort bekannt vor – hier waren wir doch schon einmal? Wann war das? Später schaut die Crew in ihrem Verzeichnis der Ankerplätze nach; das war 2019, auf der Rückreise von Helsinki haben wir hier Station gemacht. Sofort wird das in der Seekarte mit einem kleinen Kreuz markiert.